Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 01.01.2016 16:21von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
(Die Nacht der Wintersonnenwende, knapp drei Monde nach der Königswahl)
König Gernot konnte nicht schlafen und wanderte unruhig durch das königliche Anwesen. Es würde seine Zeit brauchen bis die Burg in der Stein-Au wieder hergerichtet wäre. Solange verblieb er in der Königs-Au, die den letzten Krieg besser überstanden hatte. Nachdem die Insignien der Macht wiederhergestellt waren, hatte Gernot dafür Sorge tragen lassen dass auch das restliche Mobiliar aus der Burg geborgen und restauriert wurde. So erstrahlte der hölzerne Thron in neuem Glanz und bot dem König einen angemessenen... Gernot stockte. Im Halbdunkel gewahrte er, dass jemand auf dem Thron saß. Wer erdreistete sich die Autorität des Königs so in den Dreck zu ziehen!? Wutentbrannt trat Gernot vor den Thron und hob die Stimme:
"Wie könnt ihr es wagen! Auf dem Thron sitzt nur der rechtmäßige..."
"König?" unterbrach ihn die Gestalt. "Dann hoffe ich du drückst für mich ein Auge zu, Bruder. Denn du sagtest nichts davon dass der König leben müsse."
Gernot brachte für Sekunden kein Wort heraus. Im sanft-grünen Leuchten des Lebensstroms saß sein verstorbener Bruder vor ihm.
"Therion...aber wie...und warum?"
Der zweite König der 12 Auen lächelte und erhob sich.
"Es ist die Nacht der Geister, Gernot. Die längste Dunkelheit, bevor das Jahr sich zum Ende neigt. Ich bin gekommen um dich zu beglückwünschen...und dich zu bedauern. Denn mit der Würde des Königs fällt auch die Last des obersten Elementwächters auf dich."
Gernot fand seine Fassung wieder und nickte. "Ich bin mir beider Ämter bewusst, doch verstehe nicht welche Last du meinst."
"So merke wohl auf, denn ich habe nur diese eine Nacht um dich auf das Kommende vorzubereiten. Ich spreche von einem Fluch, der zu unseres Vaters Zeiten über das Land fiel und den weder Nivenjon, noch ich zu brechen imstande waren..."
So erzählte Therion von allem was er wusste und er sah den wachsenden Schrecken in seines Bruders Augen.
Schließlich verstummte der König von ehedem und Gernot sagte voller Gram:
"Almenos hat sie doch erst wiedergefunden. Gibt es denn keinen anderen Weg?"
Therion erinnerte sich wie er selbst einst gegen das Schicksal rebelliert hatte...und wie es viele Menschen das Leben gekostet hatte.
"Es gibt einen Weg. Doch jeder der es bisher versucht hat kehrte nicht mehr zurück. Diese Hoffnung ist trügerisch."
Gernot schüttelte den Kopf. "Ich muss es zumindest versuchen..."
Sein Bruder blickte zum Fenster durch das langsam das Licht der aufgehenden Sonne zu sickern begann.
"Die Nacht endet...und somit meine Zeit. Solltest du wirklich den Mut haben dich diesem Schicksal zu stellen, so führt dich dein Weg in die Dorn-Au. Dort liegt verborgen der einzige Weg. Doch sei gewarnt, Gernot. Wenn du scheiterst, wird es Konsequenzen für das gesamte Königreich haben...und vielleicht sogar darüber hinaus."
Die Sonne berührte Therion und hüllte ihn in eine gleißende Aureole.
"Lebe wohl, Bruder. Wir sehen uns dereinst im Strom des Lebens. Mögest du erreichen was ich nie konnte."
Gernot hob geblendet die Hand und schützte seine Augen. Als er wieder sehen konnte war er allein. Zurück blieb nur ein faustgroßer Stein, der auf dem Polster des Thrones lag...
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 05.02.2016 20:28von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
"Höret, höret!
Es sei kund getan, dass der Schmiedelehrling Narasir, welcher maßgeblich an der kunstfertigen Erschaffung der Königskrone beteiligt war, mit dem heutigen Tage als Meister seiner Zunft ausgezeichnet wird. Es ist ihm fortan gestattet ein eigenes Gewerbe auszuüben und sich Meister des Stahls zu nennen.
Ein Hoch auf den neuen Meister!
Ein Hoch auf König Gernot!"
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 19.02.2016 19:00von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Ceara legte ihren Kopf an den Hals des Pferdes und strich langsam seinen Hals entlang. Es war erst einige Wochen her, dass die Pferde der Ross-Au zurückgekehrt waren, doch die Tochter des Grafen verstand sich auf Anhieb mit ihnen. Eine der Mägde hatte ihr gesagt dass es im Blut der Herren der Ross-Au läge mit den Pferden gut zu stehen. So verging selten mehr als ein Tag, an dem die junge Frau nicht in die Stallungen ging.
Vor dem Stall hatte es angefangen zu schneien und das Gestöber wurde stetig dichter. An klaren Tagen reichte der Blick bis weit hinaus auf den Rosssee und an den derzeit kahlen Wäldern entlang. Heute jedoch erahnte Ceara nur den Rand des Waldes. Da die Dämmerung langsam einsetzte, führte sie das Pferd zurück. Sie würden sich morgen wiedersehen.
Als Ceara in den Schnee hinaus trat, fiel ihr Blick auf den Waldrand. Durch das Wogen der Flocken meinte sie einen dunklen Schemen auszumachen, der stumm und unbewegt zu ihr herüber sah. Ceara wollte etwas rufen, doch der Fremde hob plötzlich den Arm. Kaum deutete die Hand auf die Tochter des Grafen, da fuhr ein glühender Schmerz durch ihren Körper. Mit einem Schmerzensschrei brach die junge Frau zusammen und lag still im Schnee...
Ceara wurde erst durch das Toben der Pferde gefunden...
Der Fremde war längst wieder verschwunden...
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 12.03.2016 15:55von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Valerian stützte die Arme auf die Lehnen des Holzstuhls und rieb sich langsam die Schläfen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatte sich vieles auf Kaer Iwhaell positiv entwickelt. Dennoch nagten Sorgen am Großmeister. Es waren erst ein paar Stunden vergangen, seit Logan und Sebastian von ihrer Erkundung der Auen zurückkehrten. An vielen Orten wurde Hilfe gebraucht und hatten sich Monster in den Wäldern eingenistet. Doch Valerians Hauptaugenmerk lag auf der Dorn-Au. Im Herzen eben dieser hatten sich, über Jahrzehnte, diverse Bedrohungen ausgebreitet. Es war unklug dass der König die Dogeressa dort empfangen wollte. Doch Gernot hatte nicht mit sich reden lassen. Er bestand vehement auf einer Sicherung des südlichen Waldes und war den Warnungen der Hexer gegenüber taub. Einmal mehr spürte Valerian seine Abneigung der Politik gegenüber in sich aufsteigen und erhob sich mit einem Ruck. Sein Blick glitt durch das schmale Turmfenster, wo er mehrere Schüler mit Holzwaffen üben sah. Vor der Schneeschmelze war nicht an eine größere Erkundung der Dorn-Au zu denken. Doch der Frühling würde kommen...bald. Und da war noch etwas. Etwas unerledigtes, das sie überhaupt erst hierher geführt hatte. Seit Wochen war keine einzige Meldung über Albträume an des Großmeisters Ohr gedrungen. Der Albtraumweber schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Der alte Greif wusste nicht ob er sich darüber freuen oder umso aufmerksamer sein sollte. Seine Erfahrung riet ihm zweiteres.
Seine Gedanken kehrten an den Tag zurück, als sie zum ersten Mal auf den Albtraumweber aufmerksam wurden. Noch in den nördlichen Königreichen hatten sie ein Bergdorf erreicht, in dem sich alle Bewohner scheinbar gegenseitig zerfleischt hatten. Einzig ein alter Mann war noch am Leben, der ihnen von dem Schatten und den Albträumen erzählt hatte. Ein jeder der drei Albträume durchlebt hatte, war dem Wahnsinn anheim gefallen...
"Ich erkenne an euren Amuletten, dass ihr Hexer seid. Bitte...ihr müsst dieses Monster finden und ihm ein Ende setzen. Ich kann euch nur dies geben, um eure Mühen zu vergelten. Es gehörte einst meiner Frau und dort wo ich hingehe, kann ich es nicht mitnehmen."
Der Alte hatte die folgende Nacht nicht überlebt und war in das große Dunkel eingegangen. Drei Albträume...Valerian fröstelte. Sie alle hatten bereits einen oder zwei Albträume durchlebt. Würde der dritte ebenfalls ihr Ende bedeuten?
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 19.04.2016 20:56von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Der Schlangenhexer trat aus dem Unterholz und ging auf die verhüllte Gestalt zu. Risol stand, in seiner humanoiden Gestalt, am Rand einer Felsplatte unter der sich ein atemberaubender Ausblick auf die Stadt Rimosel bot. Jenseits davon war der große Spalt zu sehen. Dahinter ließen sich die 12 Auen nur erahnen. Der unlebende Drache hatte keinen Blick für die Schönheit der Natur. Seine leeren Augenhöhlen starrten scheinbar ziellos. Der Schlangenhexer stellte sich neben ihn, wahrte allerdings einen gewissen Abstand. Sein neuer Verbündeter war ihm nicht geheuer, auch wenn er schon mit Drachenartigen und Untoten zu tun gehabt hatte. Risol allerdings verband die Vorteile von beiden in sich, was ihn zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr machte. Drachen...das wusste der Hexer...konnte man nicht trauen.
"Was habt ihr neues über das...Greifennest zu berichten?"
Direkt und ohne Umschweife. Immerhin etwas symphatisches war an dem Drachen.
"Der Aufbau der Ruine wird viele Jahre in Anspruch nehmen. Seit der Eröffnung finden sich immer wieder Besucher und potenzielle Rekruten ein. Wenn ihr mich fragt, wird nicht mal die Hälfte von ihnen..."
"Die Rekruten sind nicht von Interesse. Die Besucher hingegen viel mehr. Habt ihr jemanden wiedererkannt?"
Der Schlangenhexer verengte die Augen und zügelte seinen Unmut. Für das Ende jeder Allianz gab es den richtigen Zeitpunkt.
"Der Großmeister sprach mit dem neuen Baron der Elfen-Au. Diesem Elfen."
Risol klang erfreut, war jedoch außerstande dies zu zeigen.
"Nuriel... Er hat zweifellos um Unterstützung gebettelt."
"Wenn ihr wünscht werde ich mich um ihn kümmern."
Risol wandte sich vom Abgrund ab und ging langsam auf das Unterholz zu.
"Nein...ihr trefft euch mit den anderen. Für Nuriel habe ich mir etwas köstlicheres überlegt. Wir werden seine größte Stärke gegen ihn wenden und sie alle langsam ausbluten lassen."
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 15.05.2016 13:51von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Wie wird man sich meiner erinnern?
König Nivenjon hob seinen Arm und betrachtete die Falten auf seiner Hand. Er war alt geworden. Die Krankheit hatte ihn viel Kraft gekostet. Langsam schob er die Decke beiseite und wollte sich von seinem Lager erheben als sein Kammerdiener an ihn heran trat.
"Hoheit, ihr dürft euch nicht zu sehr anstrengen. Erinnert euch an die Worte von..."
Nivenjon brachte ihn mit einer Geste zum schweigen.
"Ich erinnere mich sehr wohl an die Worte, die mir Heilung und Gefängnis zugleich sind. Wenn der Strom des Lebens mich aufnehmen will, so wird ein Moment an der frischen Luft daran nichts ändern. Hilf mir auf!"
Widerwille war in des Dieners Gesicht, dennoch legte er seinem Herrn einen warmen Mantel um die Schultern und stützte ihn.
"Sage mir, Darest...wie wird man sich meiner erinnern?"
Sie traten auf den Balkon hinaus, der den Süden der Königs-Au überblickte. Der König legte seine Hände auf die von der Sonne erwärmte Balustrade. Ein leichter Wind flüsterte in den Blättern der Bäume unter ihnen und hinein mischte sich Darests Antwort:
"Ihr werdet als erster König der Auen genannt werden. Als jener der Frieden und Wohlstand brachte. Der alles tat um Gefahr von jenen abzuwenden, die ihm untergeben waren."
Nivenjon ballte seine Hände leicht zu Fäusten, allerdings fehlte ihm die Kraft für mehr. Er hatte vierzig Jahre als König regiert...man würde sich all seiner Taten erinnern. Nur einer nicht. Und diese war die bitterste für ihn. In all den Jahren hatte er so viel versucht um den Fluch zu brechen. Leben waren sinnlos vergeudet worden...lasteten schwer auf seinem Gewissen. Diese Bürde würde nicht mit ihm enden...sie würde auf seinen Sohn Therion übergehen. Vielleicht würde sie für immer Bestand haben. Er versuchte den Gedanken abzuschütteln und sprach mehr zu sich selbst:
"Ich würde mein Leben dafür geben diese Bedrohung zu beenden."
Darest nickte, doch wusste nicht was sein Herr meinte. Scherzhaft sagte er:
"Lasst auch noch ein paar Heldentaten für andere übrig, Hoheit."
Der König blickte über das Land und schloss die Augen.
Jede...nur diese eine würde ich jedem ersparen wollen...
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 10.07.2016 14:31von Sue • 4 Beiträge
Leandra erwachte schlagartig aus ihrer Trance. Für einen Moment meinte sie in den Schwaden der glimmenden Räucherstäbchen eine Silhouette zu erkennen: Eine junge Frau mit langem Haar... Ebenso schnell wie diese Erscheinung entstand verschwand sie auch wieder. Zurück nach Solonia... Leandra schüttelte leicht benommen ihren Kopf. Nicht nur einer ihrer Reisegefährten hatte ihr dazu geraten. Doch was zog die Gedanken und Träume ihrer Gruppe immer wieder dorthin? Um Antworten zu finden hatte die fahrende Tänzerin sich in ihren Zigeunerwagen zurückgezogen und Vorbereitungen getroffen.
Der Mond tauchte die Welt bereits in kühles Dämmerlicht als sie Laternen und Räucherstäbchen entzündete. Ihre Hände zogen die Tarotkarten hervor und ... das war das letzte an das sie sich erinnern konnte.
Sie hatte das Narrenspiel legen wollen. Ein rascher Blick auf den Tisch vor ihr zeigte dass sie das auch getan hatte. Nur konnte sie sich nicht entsinnen auch nur eine Karte gezogen zu haben - geschweige denn alle. Ihre Augen glitten über jedes einzelne Bild. Der Eremit. Der Turm. Die Sonne. Die Kraft. Der Narr. Der Mond. Die Liebenden. Die Herrscherin. Die Mäßigkeit. Der Herrscher. Die Gerechtigkeit. Die Welt. Das Schicksalsrad.
Lange blickte sie auf die Karten, unschlüssig was sie ihr sagen wollten. Sonne und Kraft wiesen in jedem Fall auf den positiven Fortgang der vergangenen Ereignisse hin. Stärke und Festigung sowie das Erreichen eines Ziels waren aus der Einsamkeit und dem Zusammenbruch entstanden. Leandra nickte bedächtig. Ceara, die Tochter des Grafen Almenos, war aus ihrer langen Gefangenschaft befreit worden und hatte alles positiv beeinflusst. Selbst Gernot hatte Reue gezeigt und war ob dieses Wandels zum König gewählt worden. Doch welche Konsequenzen würden sich daraus ergeben? Ihr Blick verweilte auf den Karten die sich dem Narren anschlossen. Der Mond gefolgt von den Liebenden und der Herrscherin war ein klarer Hinweis auf die Gemeinschaft. Danach schienen die Karten einen harsche Wendung zu vollführen. Der Herrscher, die Gerechtigkeit, die Welt und das Schicksalsrad wollten sich einfach nicht so recht in das zuvor gezeichnete Bild fügen. Konnte es sein, dass die Karten hier etwas über die Zukunft Solonia's sagen wollten? Eine Warnung? Andererseits waren die Bilder zu positiv. Irgendetwas fehlte. Zögernd zog Leandra eine zusätzliche Karte: Das Gericht. Erweckung und Wandlung... hallte die Bedeutung dieser Karte durch ihren Geist.
So sehr sie auch grübelte so wusste Leandra doch, dass sich der Nebel um dieses Geheimnis noch nicht lüften würde. Mit einer raschen Handbewegung scheuchte sie die unklaren Gedanken beiseite und verstaute die Karten zurück in ihrer Tasche. Solonia, also.
Als die Tänzerin sich erhob, erzitterten der Herrscher und die Gerechtigkeit leicht. In den 12 Auen hallte Donner wider, obwohl der nächtliche Himmel wolkenfrei war. Ein Unbekannter trat auf den König zu und überbrachte ihm eine Botschaft...
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 12.07.2016 20:21von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Euch* erreicht dieser Tage ein Pergament mit dem Siegel des Königs
"Werte Dame/Werter Herr,
seine Hoheit König Gernot ist über alle Maßen erfreut zum Ende des neunten Monats die Herrscherin Amerions, Dogeressa Melissa Frejigd, empfangen zu dürfen. Damit die Reise der werten Dame ohne Unbill und unnötige Umwege verlaufe, schickt sich seine Hoheit an die prismatische Brücke wieder zu errichten. Da die ponta magica lux in ihrer Erschaffung durch die Kraft der Sonne positiv beeinflusst wird, geht der König zum fünfzehnten Tage des achten Monats zu Werke. Ein jeder der ihm bei dieser Aufgabe zu helfen vermag, sei zwei Tage zuvor nach Schneen bestellt. Von dort wird euch der König gen Süden geleiten.
Auf das Gelingen des kühnen Vorhabens seiner Hoheit!
Auf König Gernot der 12 Auen!"
Gesiegelt und unterzeichnet
* primär seien damit alle magiebegabten Teilnehmer von Solonia 15 angesprochen
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 31.07.2016 19:06von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Egal wie oft Nuriel den Brief las, er konnte es nicht glauben. Niemand hatte den ehemaligen Baron der Elfen-Au gesehen...oder niemand wollte es ihm sagen. Er war verschwunden und es blieb nur ein gesiegeltes Stück Pergament, adressiert an Wohlgeboren Nuriel, Baron von Diemarden, Herr der Elfen-Au.
Es war keine Woche vergangen, seit ein verwahrloster Bauer auf der Türschwelle erschienen war und Savenius von einer Begegnung berichtete. Um wen es sich handelte wusste der Elf nicht, da er sich höflich in einiger Entfernung aufgehalten hatte. Ebenso hatte der einstige Herr von Diemarden nichts über das kurze Gespräch verlauten lassen. Sein Gesicht war blass gewesen und er hatte sich lange ausruhen müssen.
Am nächsten Tag fand ihn Nuriel im ersten Stock. Die Tür zu einer Kammer stand offen, die seit seinem Eintreffen in Diemarden immer abgesperrt gewesen war. Er wollte leise klopfen, doch Savenius' Stimme kam ihm zuvor. "Ihr dürft eintreten, mein Freund." Die Stimme klang kraftlos und Nuriel runzelte in Sorge die Stirn. Der Mann den er schon seit so langer Zeit kannte, stand an einem Buntglasfenster und blickte durch einen kleinen Sprung hinaus. Das ganze Zimmer war von Zentimeter dickem Staub bedeckt und die wenigen Möbel waren mit Decken verhüllt. "Ich habe euch nie von ihr erzählt..." murmelte Savenius. Nuriel trat an seine Seite. "Von wem sprecht ihr?" Der ehemalige Baron seufzte leicht und wandte sich ihm dann zu. "Der gute Mann der uns am gestrigen Tag besuchte...ich kenne ihn aus der Zeit als ich noch nicht lange verheiratet war und Vendrion aus dem Strom des Lebens kam." Nuriel nickte leicht. Der Sohn des ehemaligen Barons war ihm ein Begriff, seine Frau jedoch...
"Ihr werdet nicht glauben wie glücklich ich damals war. Ich lernte Se'ley'ana auf einem Empfang des Königs kennen, bei dem sie die Elfen des großen Waldes vertrat. Ich war sofort von ihr fasziniert und erbat in einem närrischen Moment einen Besuch in ihrer Heimat. Doch statt Spott erntete ich die Zustimmung des Königs, der Gefallen an dem Gedanken fand die Auen näher mit den Landen der Elfen zu verbinden." Savenius lächelte und wedelte leicht mit der Hand. "Verzeiht, ich verliere mich in Einzelheiten. Was ich euch sagen will...ich war ein gutes Jahr später der glücklichste Mann des Königreichs...nein, ganz Solonia's, als Se'ley'ana mich um den Bund des Lebens bat. Stellt euch das vor! Eine Elfendame fragt einen Menschen nach etwas bedeutsameren als...aber was erzähle ich euch das. Ihr seid selbst ein Elf!" Er lachte und Nuriel ließ sich von dem freudigen Ausbruch anstecken. Augenblicke vergingen bis sich wieder ein Schatten über die menschlichen Züge legte.
"Es war vor etwas mehr als dreißig Jahren als meine Gefährtin verschwand. Niemand hatte sie gesehen und nie wieder hörte ich von ihr. Ich ließ nichts unversucht und musste doch jedes Mal aufs neue scheitern. Mit den Jahren wurde mir nahe gelegt sie als verstorben anzusehen. Und auch wenn es mein Herz brach so musste ich doch für Vendrion da sein." Eine lange Pause folgte in der Nuriel nicht wagte zu sprechen.
"Am gestrigen Tag versicherte mir unser Besuch nachdrücklich dass er sie wiedererkannt hat. Er arbeitete im nördlichen Groß-Alkalsa als er eines Nachts zufällig in eine Bande Herumtreiber lief, die eine Frau belästigten. Als er die Halunken aufforderte die Dame in Ruhe zu lassen, griffen sie ihn an. In den folgenden Momenten wurde in der kleinen Gasse ein Blutbad angerichtet und keiner der Männer überlebte. Einzig unser Besucher und die Frau blieben unversehrt. Sie trat nah an ihn heran und er sah das Blut an ihren Händen. Er flehte um Gnade und sie kniete sich neben ihn und strich über seine Wange. Ihr seid mir und meinem lieben Mann so viele Jahre treu gewesen. Sorgt euch nicht...denen die treuen Herzens sind wird nichts widerfahren. Und dann war sie verschwunden. Zurück blieb nur die Gasse voller Leichen und das warme Blut an der Wange. Am nächsten Morgen sammelte er seine Habseligkeiten und machte sich auf den Weg zu uns."
Konnte diese Geschichte wirklich stimmen? Nuriel faltete das Pergament und legte es auf den Tisch. Wenn es wirklich so passierte...was war dann mit der Waldelfe geschehen? Oder bediente sich jemand dieser traurigen Vergangenheit, um Savenius in eine Falle zu locken? Er wusste er sollte ihn suchen, doch da war ein abschließender Teil im Brief gewesen der ihn zögern ließ. Ich glaube keinen Moment daran dass Almenos den König verraten hat. Und wenn doch, so hat er einen guten Grund dafür. Ihr müsst am Treffen in der Dorn-Au teilnehmen und die Hintergründe aufdecken. Der Strom des Lebens mit euch, mein Freund. Bis wir uns wiedersehen.
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 19.08.2016 18:02von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Mit einem sanften Summen begann die magische Energie Form anzunehmen. Auf beiden Seiten des großes Spalts hatten sich Magier versammelt, um ihre Kraft in die bereit gestellten Kraftprismen zu leiten. Die hoch stehende Sonne ließ das sich aufbauende Geflecht sanft glühen, während die beiden Hälften der prismatischen Brücke aufeinander zu strebten. Schweiß bildete sich auf den Gesichtern der Anwesenden, da das Magnum Opus der Bewegungsmagie mehr Kraft verlangte als zuerst angenommen. König Gernot spürte die Anwesenden mehr als dass er sie sah. An seiner Seite stand Darkesh, der als Erzmagier und Markgraf der Eis-Au ein zweifaches Interesse am Gelingen des Werkes hatte. Hinter ihnen wirkten Walenko und Luisa ihre Zauber. Und da waren auch noch...
Mit einem lauten Knistern trafen die Energiestränge aufeinander und verschmolzen zu einer Einheit. Einen Moment strahlte das magische Konstrukt hell, dann verweigerte es die Aufnahme weiterer Magie. Es war vollbracht! Die Verbindung zwischen den 12 Auen und Groß Alkalsa war nach vielen Jahren wiederhergestellt.
Der König ließ sich einen Moment auf einem Stein nieder und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Der Besuch der Dogeressa war nicht mehr fern. Der Weg über die prismatische Brücke würde ihr einen Umweg von anderthalb Wochen ersparen. Dennoch war dies nicht das Ende der Sorgen und das sah Darkesh seinem König auch an. "Hoheit, ihr wirkt trotz dieses Erfolges nicht zufrieden. Welche Sorgen umwölken euer Haupt?" Gernot senkte den Kopf und seufzte. "Auf Seiten Groß Alkalsa's wurde versucht eines der Kraftprismen zu stehlen. Zudem hat mich Spektabilität Rosso wissen lassen dass ein Foliant der Magica Mutanda aus der großen Bibliothek entwendet wurde. Zu viele Probleme als dass ich an zufällige Ereignisse glauben könnte." Der Herr der Eis-Au nickte leicht und wollte etwas einwerfen, als der König sich ruckartig erhob und über den Spalt deutete. "Die Brücke scheint stabil zu sein. Wir sollten die Magister des Groß Alkalsisches Zirkels begrüßen. Immerhin haben sie genauso Anteil an diesem Werk wie wir." Er winkte allen Anwesenden sich ihm anzuschließen.
Während sie die prismatische Brücke betraten schob sich eine Wolke vor die Sonne und ließ die magischen Fäden beinahe durchsichtig werden. Die Stabilität wurde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Und so trafen sich die magischen Vertreter beider Länder um nach langer Zeit einander die Hand zu reichen...
RE: Vor "Des Traumes Splitter"
in Zwischen den Veranstaltungen 18.09.2016 18:46von Sven Ohlendorf • 157 Beiträge
Hugbald spürte wie sein Körper rebellierte. Er hatte nicht bemerkt dass er verfolgt wurde, bis ein Pfeil sein Bein durchbohrte und ihn zu Boden zwang. Sein Herr, Sir Archibald, hatte ihn geschickt um unter anderem die Hexer früher in die Dorn-Au zu rufen. Zu viel war in den letzten Tagen geschehen als das nur Stahl der Probleme Herr werden konnte.
Als Hugbald auf Kaer Iwhaell eingetroffen war hatte er nur ein paar Lehrlinge, Handwerker und Versorger der Burg vorgefunden. Die meisten Hexer waren bereits gen Elfen-Au aufgebrochen, um dem Baron gegen die Monster in den örtlichen Wäldern zu helfen. Hugbald hatte vor der Entscheidung gestanden den Hexern zu folgen oder weiter gen Licht- und Eis-Au zu reisen. Er wusste mittlerweile dass er sich falsch entschieden hatte.
Langsam sank er an einem großen Baum herab bis er auf dem weichen Waldboden saß. Das von ihm unbemerkte Gift an der Pfeilspitze lähmte bereits seine Glieder. Der gealterte Soldat wartete darauf dass der Schütze sich zeigen und es zuende bringen würde...doch niemand erschien. Umso deutlicher spürte er wie die Müdigkeit sich seiner bemächtigte. Hugbald wusste was die Hexer dem König über die Albträume gesagt hatten. Er hatte erlebt wie einer seiner Kameraden einem unerklärlichen Wahnsinn anheim gefallen war, nachdem er von einer Patrouille in den Wäldern der Dorn-Au zurück gekehrt war. Er wollte nicht so enden...er musste wach bleiben...er...
Erschrocken riss er die Augen auf. Hatte er geschlafen? Furcht überkam ihn als er sich an einen kurzen Traum erinnerte. Hanna...ja, er hatte von seiner kleinen Tochter geträumt wie sie lachend und voller Frohsinn über eine sommerliche Wiese gesprungen war. Doch etwas war falsch gewesen. Ihre langen, braunen Haare hatten sich mit jeder Sekunde mehr verändert, bis sie ihn an die Farbe von Blättern gemahnten. Plötzlich hatte sie inne gehalten und sich umgewandt. Papa... Sie sah ihn direkt an. Komm nach Hause, Papa! Hugbald schüttelte leicht den Kopf und drückte die tränennassen Augen zusammen. Nein...seine Tochter war vor so vielen Jahren in einem Feuer umgekommen. Sie hatte nie das Alter erreicht das sie im Traum hatte!
Doch die Qualen wollten nicht aufhören. Das Flüstern hörte er erst leise...doch stetig. Es kam nicht aus seiner Umgebung sondern war direkt in seinem Kopf. Der alte Mann griff nach seiner Waffe doch fand die Schwertscheide leer. Jemand hatte ihn entwaffnet und ihm nur einen Dolch gelassen. Das Flüstern schwoll an und füllte seinen Geist mit grauenvollen Gedanken. Gedanken die seine Gier nach Tod und Verderben schürten, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Hatten sich all jene so gefühlt die zu viele Albträume durchlebt hatten? Hugbald wusste dass er eine Gefahr wäre, selbst mit dem Pfeil in seinem Bein. Er würde willenlos durch die Auen streifen und jeden angreifen der nicht war wie er. Er schloss seine Finger um den Dolch. Er wollte kein Monster werden!
Papa...
Hugbald hatte nie wirklich an den Strom des Lebens geglaubt, doch sollten all die Geschichten stimmen...würde er dann Hanna wiedersehen?
Komm nach Hause, Papa!
Langsam setzte er den Dolch an seine Brust und kämpfte gegen das einnehmende Flüstern. Er wollte glauben! Er wollte...seine Tochter wiedersehen!
Nach Hause...
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