#1

Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 16.01.2021 13:17
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Mitte des Jahres 1013
Dogeressa Melissa Frejigd stand am großen Panoramafenster, dem höchsten Punkt des Dogenpalasts und damit weit über allen anderen Gebäuden. Die Sonne hatte sich bereits auf den Weg gen Horizont gemacht, während die Herrscherin der großen Stadt ihren Gedanken nachhing.

Alle Berichte waren niederschmetternd gewesen.

Zuerst hatte sie der Bericht von Mester Balthasar Steiner erreicht, der präzise Kalkulationen zu den drei Teilen der Letzten Zuflucht enthielt. Der kleinere Teil würde bald, vor der Küste Amerions, einschlagen. Es war mit einer gewaltigen Flutwelle zu rechnen und die seewärtigen Bereiche der Stadt wurden bereits evakuiert. Die beiden großen Teile würden etwas länger brauchen, doch sie würden Solonia komplett zerstören.
Um möglichst viele Leben vor dieser Katastrophe und der Auflösung zu retten, waren fünfzig Freiwillige durch ein Portal geschritten und hatten, auf einer anderen Welt, ein Lager errichtet. Um der Auflösung keine Verbindungsmöglichkeit zu geben, wurde das Portal wieder geschlossen.
Vor wenigen Tagen hatte sich das Portal wieder geöffnet und ein einzelner Magier war hindurch getaumelt. Er stammelte immer wieder von den grünen Tränen des Himmels, bevor er das Bewusstsein verlor. Ein Aufklärungstrupp erreichte bald das Lager, doch fand niemanden mehr vor. Es gab keine Anzeichen eines Kampfes oder eines plötzlichen Aufbruchs.

Tylon von Alkalsa, der treue Chronist und Kartograph, hatte vorgeschlagen die Erfahrungen und Erinnerungen derjenigen Kämpfer zu sammeln, die in den vergangenen Jahren für Solonia gestritten hatten. Er plante damit ein Buch schreiben, welches er mit Magie füllen und... Melissa gestand sich ein, dass sie nur die Hälfte des aberwitzigen Plans verstanden hatte. Zudem verstand sie nicht, welche Antworten sich Meister Tylon von diesem Unterfangen erhoffte. Es war das Greifen nach Strohhalmen.
Wenn es keine Möglichkeit gab zu fliehen...war es dann eine Möglichkeit die Teile der Letzten Zuflucht aufzuhalten? Doch selbst wenn...die Auflösung schritt unaufhörlich voran und hatte bereits zu großen Problemen geführt. Es waren zu wenige Bauern, um die Ernte einzubringen. Zu wenige Wachen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Zu wenige Händler...zu wenige Handwerker... Und es häuften sich die Berichte von streunenden Monstern, vor den Toren der Stadt und andernorts. Die Last war bereits erdrückend, als Meister Tylon um jemanden bat, der für ihn eine Schriftrolle aus Groß-Alkalsa holen sollte. Doch es gab niemanden. Melissa konnte keine der Wachen entbehren und es war zu gefährlich um...

Tylon: "Es gäbe jemanden, der den Auftrag ausführen könnte und der mit Freude jeden eurer Befehle annimmt."

Melissa wusste genau wen Tylon meinte. Doch mit der Gewissheit dass Jaro tot war, erkaltete auch ihr Vertrauen in Maxin. Sie sah immernoch die schemenhaften Gestalten vor ihrem inneren Auge. Wie Maxin über Jaro gebeugt stand und die Klinge aus seinem Leib zog. Auch wenn sich gezeigt hatte, dass Jaro sich das Leben genommen und zu einem Monster geworden war, konnte die Dogeressa seine Erlösung nicht als solche sehen.

Melissa: "Der Waldläufer Maxin steht nicht länger in den Diensten Amerions und ich werde ihn gewiss nicht rufen lassen."

Tylon hatte eine Augenbraue gehoben. Melissa seufzte und fügte hinzu:

Melissa: "Dennoch werde ich euch nicht untersagen ihn selbst zu beauftragen."

Tylon hatte sich verneigt und war von dannen geeilt.

So stand Melissa nun allein über der Stadt und hing ihren Gedanken nach. Hoch am Himmel erregte plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit. Ein grünes Schimmern bahnte sich seinen Weg in die Tiefe. Aus dem Schimmern wurde ein langer Faden, der immer tiefer strebte. Und Melissa wurde weiterer solcher Fäden gewahr. Dutzende kamen aus der Kälte zwischen den Welten und vereinten sich langsam wieder mit Solonia. Es war ein Teil des Strom des Lebens. Und Melissa erkannte nun was der Magier meinte, als er von den grünen Tränen des Himmels gesprochen hatte.


zuletzt bearbeitet 16.04.2021 19:57 | nach oben springen

#2

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 14.02.2021 16:05
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Maxin näherte sich Melissa, die, flankiert von zwei Wachen, am Ende ihres Empfangzimmers stand. Langsam sank der Waldläufer auf ein Knie herab und neigte den Kopf.

Maxin: "Ihr habt mich gerufen."

Melissa wandte sich nur langsam um, mit einer Mischung aus Bedauern und Trauer in ihrem Gesicht.

Melissa: "Waldläufer Maxin, als Dogeressa danke ich euch für all die Jahre des treuen Dienstes...doch entlasse euch nun aus eurer Pflicht."

Maxin hob den Kopf und konnte erkennen wie schwer ihr diese Worte fielen. Ihr Blick war nicht direkt auf ihn gerichtet, sondern auf irgendetwas hinter ihm.

Maxin: "Melissa, ich..."

Melissa: "Was auf der Burg passiert ist, kann ich weder vergessen noch gut heißen."

Maxin senkte wieder den Kopf und schluckte hart. Er wusste wie sehr die Ereignisse Melissa getroffen hatten, doch er hoffte sie würde die Wahrheit akzeptieren können. Behutsam zog er sein Schwert, was die Wachen eine gespannte Haltung annehmen ließ. Vorsichtig bettete er die Klinge auf seine beiden Handflächen und hielt sie der Dogeressa entgegen.

Melissa: "Die Klinge war ein Geschenk und ihr mögt sie behalten. Geht nun."

Langsam erhob sich Maxin und wandte sich um. Seine Stimme war fast ein Flüstern:

Maxin: "Wie die Dogeressa befiehlt."

Das Bild begann zu verschwimmen
und Maxin spürte wie der Traum ihm entglitt. Als er die Augen aufschlug, fand er sich in einem hölzernen Bett wieder. Die Decke hing halb auf dem Boden und bedeckte nur noch seine Füße. Während er sich aufsetzte und die Decke zurück legte, fuhr sich Maxin durchs Gesicht. Seit jenem Tag waren viele Sonnenläufe vergangen und doch suchten ihn die Ereignisse immer wieder heim. Deutlich spürte der Waldläufer seinen Rücken, da er die vergleichsweise weichen Betten nicht gewohnt war. Während er etwas Wasser in eine Schüssel füllte, um sein Gesicht zu waschen, murmelte er:

Maxin: "Ich muss aufpassen dass ich nicht weich werde..."

Das Zimmer war simpel eingerichtet. Neben dem Bett fanden sich noch ein Tisch, ein Stuhl und ein Schrank. Der kleine Kamin war leer und an der Wand hingen die Nachbildung einer Standarte der amerionischen Ebene und ein Gemälde der Dogeressa. Maxin lächelte. Die Menschen liebten ihre Herrscherin und es gab kaum ein Haus, in dem nicht ein Bild von ihr hing.
Nachdem sich der Waldläufer sauber genug fühlte, stieg er in seine Stiefel und legte Umhang und Schwertgehänge an. Im Rest der Kleidung hatte er geschlafen. Alte Gewohnheiten, die sich nicht so leicht abstreifen ließen. Nachdem er mit dem Wirt gesprochen hatte, würde er zuerst das Schwert vom Schmied holen. Es bedurfte zwar ab und an neuer Schärfe, doch ohne fühlte sich Maxin nicht sonderlich wohl.

Der Holzriegel schob sich zurück und Maxin trat auf den Gang hinaus. Einer der Laufburschen des Gasthaus' stand in der Nähe und sah neugierig herüber.

Junge: "Der Strom des Lebens sei euch gewogen, werter Waldläufer."

Maxin: "Der Strom mit dir. Ist Alarik derzeit zugegen?"

Junge: "Mein Herr ist in der Schankstube. Ihr könnt ihn nicht verfehlen."

Maxin nickte und ging zur Treppe.

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#3

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 15.03.2021 20:21
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Es war eines dieser universellen Gesetze, die überall Anwendung fanden: Zur frühen Stunde war es ruhig in der Schankstube! Natürlich hatte die Auflösung ihren Teil dazu beigetragen, doch Alarik war motiviert alles in Ordnung zu halten.
Nachdem er den Boden gewischt hatte, stellte er die Bänke und Stühle wieder an ihren Platz. Es waren nur zwei Gäste zugegen und um sie herum zu arbeiten war kein Problem. Der eine war ein ansässiger Soldat, der seine Nachtschicht beendet hatte und der andere der alte Odefroy, der seit dem Tod seines Sohnes nur noch leise vor sich hin klimperte, außer die Muse durchzuckte kurzzeitig seinen Körper.

Maxin betrat die Galerie und ging an ihrem Ende eine Treppe hinab. Der Teppich unter der ersten Stufe war an einer Seite stark abgewetzt, da viele Gäste sich direkt zur Theke wandten. Maxin ließ seinen Blick durch den Schankraum schweifen, während er voran schritt. In einer Nische, neben dem alten Odefroy, war ein Schwert ausgestellt. Alarik behauptete es habe irgendeinem der alten Dogen gehört und würde dieses Gasthaus beschützen. Wahrscheinlich wusste der Wirt selbst nicht wer der ursprüngliche Besitzer war. Als der Waldläufer Odefroy fast passiert hatte, hob dieser seine Hand und murmelte mehr als dass er sprach.

Odefroy: "Würdet ihr eine Münze gegen etwas Musik eintauschen, gütiger Waldläufer?"

Maxin hielt inne und betrachtete das gerötete Gesicht seines Gegenübers. Er hatte nicht viel Zeit, doch dieser schmerzliche Ausdruck rührte etwas ihn ihm. Er nahm eine Silbermünze zur Hand und legte sie auf den Tisch des Barden.

Maxin: "Eure Musik ist nicht zu bezahlen, Meister Odefroy."

Etwas glänzte in Odefroy's Augen und er griff seine Laute fester. Nachdem er sich mehrfach geräuspert hatte, entlockten seine Finger eine altbekannte Melodie, zu der der Barde bald einstimmte.

Odefroy: "Amerion, du Stadt der Freiheit.
Amerion du Paradies.
Dich werden wir verteidigen,
auch wenn unser Blut dann fließt.
Dich werden wir verteidigen,
auch wenn unser Blut dann fliiießt!
"

Während der Soldat laut "Für Amerion!" rief, ließ Alarik zweimal einen Humpen auf die Theke donnern, bevor er ihn weiter reinigte. Maxin lächelte und nickte Odefroy zu.

Maxin: "Für die Dogeressa."

Odefroy: "Und diejenigen, die uns lieb und teuer sind!"

Maxin nickte abermals und setzte seinen Weg gen Theke fort.

Maxin: "Guten Morgen, Alarik."

Alarik: "Guten Morgen, mein Freund. Ich hoffe das Bett hat deinem verwöhnten Rücken nicht zu sehr zugesetzt."

Sie tauschten ein breites Grinsen aus.

Alarik: "Ich nehme an, ihr wollt bald weiter ziehen?"

Maxin wollte etwas erwidern, doch Alarik hatte bereits unter die Theke gegriffen und einen Beutel hervor geholt.

Alarik: "Das habe ich mir gedacht und euch etwas Proviant vorbereitet."

Maxin war überrascht und wollte ein weiteres Mal nach einer Münze greifen.

Alarik: "Kommt nicht in Frage! Das geht auf's Haus! Was soll ich auch mit noch mehr Münzen!?"

Maxin: "Das ist sehr großzügig von euch. Doch habt ihr nicht noch Schulden zu begleichen?"

Alarik: "Hatte! Vor mehreren Tagen hat sich auch mein letzter Gläubiger aufgelöst. Ich könnte fast meinen ich habe eine Freundin dort unten."

Er nickte zu einer kleinen Statue herüber, die seitlich der Theke stand. Sie zeigte eine junge Frau, mit langen Haaren. Seitlich davon lag ein aufgeschlagenes Buch. Feder und Tinte daneben.

Maxin: "Glaubt ihr wirklich das grünhaarige Mädchen beschwichtigen zu können?"

Alarik: "Unsinn! Das Bildnis ist für diejenigen aus der Umgebung, die jemanden verloren haben. Im Buch sind all jene eingetragen, die verschwunden oder vermisst sind."

Maxin ging herüber und blätterte durch die Seiten.

Maxin: "Das sind unglaublich viele."

Alarik: "Irgendwann kommt sie auch mich holen. Doch bis dahin genieße ich mein Leben! Und seien wir ehrlich...es gibt schlimmere Arten zu sterben!"

Sie nickten einander ernst zu und Alarik griff bereits unter die Theke, um ein verborgenes Fach zu öffnen, als Maxin herum fuhr. Im selben Moment wurde die Tür aufgestoßen und eine Frau stolperte in den Schankraum.

Unbekannte: "Zu Hilfe!"

Sie kam noch drei Schritte weit und stürzte zu Boden. Maxin lief ihr bereits entgegen, als drei Gestalten eintraten. In grünen Roben mit lila Borte und vorgezogenem Mundschutz bildeten sie einen Halbkreis um die Frau.

Maxin: "Was geht hier vor!?"

Kultist: "Haltet euch hier raus! Niemand mischt sich in die Angelegenheiten des Smaragd-Kults und überlebt dies!"

Die mittlere Gestalt zog einen Wurfdolch und schleuderte ihn in Maxin's Richtung. Der Waldläufer drehte sich knapp weg und die Klinge fraß sich in das Holz einer Bank. Maxin griff an seine Seite, doch erinnerte sich sofort dass sein Schwert noch beim Schmied war.

Alarik: "MAXIN!"

Der Wirt stand neben Odefroy und hatte das ausgestellte Schwert in der Hand. Er holte aus und schleuderte es, Griff voran, gen Eingang. Maxin fing es behände und wandte sich wieder den Eindringlingen zu.

Maxin: "Ich werde nicht noch einmal fragen!"

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#4

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 16.04.2021 19:57
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Maxin packte einen Hocker und fing damit einen weiteren Wurfdolch ab. Aus einer Drehung schleuderte er den Hocker gegen den Kopf eines der Kultisten und schickte ihn damit zu Boden. Unter dem Angriff des zweiten Kultisten duckte er sich weg, setzte die Klinge an dessen Seite und zog durch. Noch während der Gegner zu Boden ging, drehte sich der Waldläufer dem verbliebenen Angreifer zu.

Kultist: "Diesen Kampf mögt ihr gewonnen haben, doch die Vergangenheit wird euch bald einholen!"

Er zog eine kleine Kugel aus einem Beutel und schleuderte sie zu Boden. Als sie aufschlug quoll dunkler Rauch hervor. Maxin wich zurück und sah sich nach der Frau um. Sie saß an einen Tisch gelehnt und war wie erstarrt. Schnell trat er neben sie und half ihr auf.

Maxin: "Ihr dürft den Rauch nicht einatmen!"

Gemeinsam wichen sie zurück, doch nach ein paar Schritten schien sie sich wieder gefangen zu haben. Während der Rauch sich auszubreiten begann, nahm sie einen festen Stand an. Ihre Arme breitete sie weit aus und spreizte die Finger ab. Dann schlug sie die Hände in einer schnellen Bewegung gegeneinander und rief:

"WINDSTOSS!"

Die Magie bündelte die elementare Macht und schickte den Rauch durch den Eingang hinaus. Es blieben nur Reste, die sich bald verflüchtigten. Von den Kultisten fehlte jede Spur. Lediglich ein paar Stofffetzen waren zurück geblieben.

Alarik: "Danke, Fiona. Du ersparst mir viele Stunden bitterer Kälte."

Maxin blickte einen Moment zwischen den beiden hin und her.

Maxin: "Verzeiht, mir war nicht bewusst dass ihr euch kennt."

Fiona: "Ich bin ehemalige Novizin der magischen Akademie vom Zwergentor und arbeite nun als Kartographin für Tylon von Alkalsa. Ohne Herrn Alarik und seine Brüder hätte ich diesen Weg wohl nicht einschlagen können."

Alarik winkte ab.

Alarik: "Herrn Alarik. Ich fühle mich gleich dreißig Sommer älter."

Er grinste breit und klopfte Maxin auf die Schulter.

Alarik: "Gut gefangen."

Maxin entspannte sich langsam und grinste ebenso.

Maxin: "Gut geworfen."

Einen Moment brachen sie in Gelächter aus, bis Fiona sie mit einem Räuspern unterbrach.

Fiona: "Ich nehme an dass ihr der Bote seid?"

Maxin: "Ganz recht. Maxin mein Name."

Fiona: "Ich bin überrascht dass der Leibwächter der Dogeressa sich für diese Aufgabe bereit erklärt hat."

Maxin: "Der ehemalige Leibwächter der Dogeressa."

Einen Moment lang blitzte etwas im Gesicht der Kartographin.

Fiona: "Heißt das ihr seid wieder zu haben?"

Sie schmunzelte, doch Maxin kam nicht zu einer Antwort. Alarik stand bereits am Eingang und ließ seinen Blick schweifen.

Alarik: "Weit und breit niemand mehr zu sehen. Diese Kerle müssen verdammt schnell gewesen sein. Wie kam es, dass sie ausgerechnet hinter dir her waren?"

Fiona: "Die Akademie öffnete mir ein Portal zum Außenposten. Als ich ihn soeben betreten hatte, wurden diese Gestalten aufdringlich und ich flüchtete durch die Gasse hinter dem Gebäude. Was sie wollten bleibt auch mir schleierhaft."

Alarik: "Hmpf! Ich werde mit dem Hauptmann reden. Auch wenn sie unterbesetzt sind, können sie nicht jeden hier rein lassen."

Er wollte schon gehen, als er im Schritt verhielt und sich nochmals umwandte.

Alarik: "Maxin, sei so gut und leg das Schwert zurück. Dein Pergament findest du unter der Theke."

Der Waldläufer nickte und ging zum Schwertständer herüber. Er säuberte die Klinge gründlich und fügte die Waffe wieder ein.

Maxin: "Das Schwert...welches Dogen auch immer...hat heute mein Leben gerettet."

Er hielt einen Moment inne und nickte dann.
Hinter der Theke tat er sich etwas schwerer und fand das Pergament nicht. Erst als Fiona heran trat, ihre Augen kurz aufleuchteten und sie auf eine spezielle Stelle deutete, konnte er das geheime Fach finden. Die Schriftrolle lag schwer in seiner Hand. Die Versiegelung war ungebrochen und die darin gebundene Magie ließ Maxin's Härchen kribbeln.

Fiona: "Der Treffpunkt wurde von der Akademie in die Halle der Kartographen verlegt. Meister Tylon hat in letzter Zeit mehrere Boten empfangen und scheint nur noch die Schriftrolle zu benötigen."

Maxin: "Was genau hat er vor?"

Fiona: "Es muss etwas mit der magica praevisionis zu tun haben. Mehr weiß ich nicht.

Maxin: “Da ihr mich scheinbar begleiten werdet, sollten wir uns nicht zu viel Zeit lassen. Mein Schwert wartet noch beim Schmied und der Weg nach Amerion wird uns einen halben Tag kosten.”

Er verstaute die Schriftrolle sicher und betrachtete die Kartographin einen Moment. Sie hatte lange, schwarze Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden trug. Über ihrem gelben Kleid trug sie einen dicken Reisemantel, der vor der Kälte der Nacht zu schützen wusste. Ihre Habseligkeiten waren in einer umgehängten Tasche aus groben Leinen verstaut. Ihre Augen ließen erkennen dass sie aufmerksam und neugierig war. Die Nase wirkte etwas spitz und zusammen mit den ausgeprägten Wangen wirkte es zu jeder Zeit so, als würde sie sich über etwas amüsieren.

Fiona: “Wollen wir dann, Herr Waldläufer?

Maxin riss sich aus seinen Gedanken los und trat an ihr vorbei. War der zweite Wurfdolch mit den Gestalten verschwunden, so steckte der erste noch in der Bank und Maxin befreite ihn mit einer kraftvollen Bewegung. Die Klinge war schlank und wirkte wie aus schwarzem, mattem Stahl.

Maxin: “Ich frage mich ob...”

Augenblicke später in der Schmiede.

Schmied: “Schwarzholz. Es scheint sich um eine Waffe aus den nördlicheren Gefilden zu handeln. Nur die Elfen vom Hafen der Stille konnten Holz zu derartiger Härte verarbeiten.

Maxin nahm den Dolch wieder entgegen und drehte ihn noch einen Moment. Der Hafen der Stille. Was verband diese Kultisten mit den Elfen?
Der Schmied holte ein längliches Bündel hervor und schlug den Stoff zurück.

Schmied: “Hier ist das gute Stück. Frisch geschärft und bereit zu dienen.

Maxin nahm sein Schwert vorsichtig entgegen und wog es in der Hand. Er erinnerte sich gern an den Tag an dem ihm dieses Geschenk überreicht wurde. Eine persönliche Waffe...eigentlich unbezahlbar...

Schmied: “Auch wenn die Zahl der Soldaten stetig abnimmt, habe ich das Gefühl die Arbeit tut es nicht. Da war es eine willkommende Abwechslung das Schwert des Leibwächters der...

Maxin: “Des ehemaligen Leibwächters der...”

Schmied: “...Dogeressa...WAS? Beim Strom! Ich bin mir sicher ihr habt euch nichts zu Schulden kommen lassen. Denkt immer daran: Was in unserem Herzen ist, tragen wir immer bei uns.

Fiona kicherte leise.

Maxin: “Ähm...danke für eure Worte. Doch wir sollten uns nun auf den Weg machen.”

Schmied: “Natürlich. Da das Schärfen bereits am gestrigen Tag beglichen wurde, kann ich euch ziehen lassen. Für Amerion, mein Freund!

Der Waldläufer nickte und zusammen mit Fiona verließ er die Schmiede. Zwischen Wach- und Gasthaus hindurch ging es zum westlichen Tor. Alarik winkte ihnen aus einem der oberen Fenster zu.

Alarik: “Passt auf euch auf! Der Hauptmann sagte es seien Händler verschwunden. Möge euch das grünhaarige Mädchen noch lange warten lassen!

Maxin: “Und du genieß deine ruhigen Tage, alter Freund!”

Alarik: “Fiona, wenn du Zeit hast besuch meinen Bruder und richte ihm Grüße aus!

Sie nickte und winkte ihm überschwänglich.
Die postierte Wache machte ihnen Platz und sie traten hinaus auf die Amerionische Ebene...

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#5

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 15.05.2021 17:57
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Zwei Stunden später.

Maxin: “Dort vorne ist ein Wäldchen, in dem Händler oft eine letzte Rast einlegen.”

Fiona: “Nach dem was Alarik gesagt hat, sollten wir besser einen Bogen drum herum machen.

Maxin: “Was uns leider zu viel Zeit kosten würde. Bei Nacht kann es auf der Ebene auch gefährlich sein.”

Fiona seufzte und warf die Arme theatralisch in die Luft.

Fiona: “Ihr seid der Waldläufer. Oder in diesem Fall...der Wäldchen-Läufer.

Sie lachte hell. Maxin drehte sein Gesicht weg, damit sie dessen Ausdruck nicht sehen konnte.
Wüsste ich nicht dass sie ein Mensch ist, würde ich schwören sie ist ein Gnom.

Das Wäldchen kam schnell näher und der kühle Schatten tat den Reisenden gut.

Maxin: “Also...Tylon von Alkalsa...”

Fiona: “Was ist mit ihm?

Maxin: “Ich hatte zwar schon mit ihm zu tun, doch es gibt sehr viele Gerüchte über ihn. Vor allem Frauen betreffend. Was ist eure Meinung dazu?”

Fiona: “Ich denke viele der Gerüchte sind von neidischen Hammeln in die Welt gesetzt worden, denn Meister Tylon versteht es einer Dame den Hof zu machen, ohne gleich aufdringlich zu werden. Allerdings...hört er sich auch sehr gern reden und manche seiner Scherze sind...unangebracht.

Maxin: “Was könnte euch wohl erschüttern?”

Fiona verengte einen Moment die Augen und versuchte wütend auszusehen.

Fiona: “In einer Taverne kommt es gern vor, dass Meister Tylon dem Met sehr zuspricht. Wenn dieser dann seine Wirkung entfaltet, bestellt der werte Herr gern ein Metchen, was überaus verwirrend und missverständlich ist.

Maxin lachte leise.

Fiona: “Ich sehe schon, es ist eindeutig männlicher Humor der niedersten...

Aus der Ferne trug der Wind einen Schrei heran. Fiona verstummte und Maxin deutete in die Richtung, aus der der Laut zu kommen schien. Sie liefen den leicht überwucherten Pfad entlang, bis sie zu einer Lichtung kamen. Schnell registrierten sie ein Zelt, einen Wagen, ein Pferd und eine Feuerstelle vor der eine Gestalt lag. Maxin, der sein Schwert leicht gezogen hatte, schob es wieder zurück, nachdem er sicher war dass keine akute Gefahr drohte. Bei der Gestalt handelte es sich um eine Frau mittleren Alters, die eine grobe, bäuerliche Robe und ein Kopftuch trug. An ihrer Seite klaffte eine hässliche Wunde und sowohl Robe, wie auch der Boden, hatten sich schon dunkel gefärbt. Maxin kniete neben ihr nieder und betrachtete die Wunde. Ein schneller Blick in das Zelt zeigte ihm, dass zwei Personen hier genächtigt hatten, doch es war sonst niemand zu sehen.

Maxin: “Fiona, bringt mir eine der Decken.”

Sie tat wie erbeten und schnell war die Decke in grobe Streifen zerrissen, mit der die Wunde notdürftig verbunden wurde.

Fiona: “Ich werde versuchen sie zu heilen.

Sie legte vorsichtig beide Hände auf die Wunde und begann eine Formel zu rezitieren:

Fiona: “Fließendes Wasser, ich weiß du liebst die Melodie der elfischen Sprache. So bitte ich dich diese Wunde zu heilen. Il tharas nur da'ran ka!

Die Frau schlug ihre Augen auf und war einen Moment in Panik. Maxin reagierte geistesgegenwärtig und hielt sie davon ab sich aufzusetzen.

Maxin: “Es ist alles gut. Wir sind hier um euch zu helfen. Was ist passiert?”

Frau: “Sie...es...hat meinen Mann verschleppt. Wir hörten Gesänge in der Nacht und konnten kaum schlafen. Bitte...ihr müsst ihn retten...”

Sie schloß wieder die Augen und atmete schwer. Maxin und Fiona tauschten einen Blick.

Maxin: “Du bleibst bei ihr und ich sehe was ich tun kann.”

Der Waldläufer richtete sich auf und sah sich nach Spuren um. Es war nicht schwer den Angreifer auszumachen, da er Hufabdrücke hinterlassen hatte. Maxin lief in den unwegsamen Wald und orientierte sich immer wieder an abgeknickten Ästen und Schleifspuren.
Als er schließlich einen lichteren Platz erreichte, stockte ihm der Atem. Vor ihm erstreckten sich gut ein Dutzend Unholdsteine. Jene Steine, die auf die Gräber gerollt wurden, damit der Verstorbene sich nicht wieder erheben konnte. So wurde nur mit durchweg schlechten Menschen verfahren, die es nicht verdient hatten in den Strom zurück zu kehren und Buße tun mussten. Das schreckliche an diesem Anblick waren aber nicht die Steine, sondern dass sie alle beiseite gerollt waren und neben jedem ein tiefes Loch klaffte. Zwischen all dem hockte ein drei Meter großes Ungetüm, halb Mann, halb Ochse. Es hielt einen Kadaver in den Pranken und biss soeben ein Stück heraus. Maxin zog leise sein Schwert und versicherte sich, dass nicht noch mehr Unholde in der Gegend waren. Der anwesende Unhold hielt plötzlich inne und schnüffelte. Sein Haupt ruckte hin und her.

Unhold: “Ich rieche...frisches Fleisch!

Er ließ den Kadaver fallen, griff nach einer Streitaxt und erhob sich.

Maxin: “Scheiße...”

Maxin rannte auf den Unhold zu, um die Initiative zu behalten. Als der Gegner sich herum drehte und mit der Axt zuschlug, rollte sich der Waldläufer darunter weg und hieb in einen der behuften Läufe. Schmerzerfüllt brüllte der Unhold und trat Maxin reflexartig. Vier Meter segelte der ehemalige Leibwächter durch die Luft und prallte gegen einen der Steine. Nach Atem ringend kam Maxin wieder hoch und suchte nach seinem Schwert. Der Unhold humpelte, doch er kam wieder heran. Maxin wich hinter den Stein zurück. Funken flogen als die Streitaxt dagegen prallte. Da das Schwert nicht zu sehen war, zog Maxin den Dolch des Kultisten. Er passte einen geeigneten Moment ab und tauchte wieder unter einem der Angriffe hindurch. Der zweite Schnitt traf den unverletzten Lauf und brachte den Unhold zum Wanken. Als Maxin wieder außer Reichweite lief, sah er sein Schwert. Zwei Steine passierte er, bevor der Unhold wieder aktiv wurde. Vor Wut und Schmerz brüllend, ließ er seine Streitaxt fallen, hob einen der Steine und schleuderte ihn auf seinen Gegner. Maxin hatte keine Wahl als in eines der Gräber abzutauchen. Der Stein schlug hart auf und verfehlte ihn nur knapp. Momente später kletterte der Waldläufer wieder hinauf und griff nach seinem Schwert. Einen wuchtigen Schlag des Unholds wehrte er ab und stach nach ihm. Der Unhold wich zurück und wankte unsicher. Maxin sah eines der Gräber hinter seinem Gegner und lächelte grimmig. Er ließ einen weiteren Schlag an seiner Waffe abgleiten und vollführte zwei Finten. Der Unhold wich erneut zurück und sein zweiter Schritt traf ins Leere. Krachend schlug er auf den Boden und versuchte zu erkennen wo der Mensch war. Maxin hechtete auf einen der Steine und sprang den Unhold an. Mit voller Wucht versenkte er sein Schwert in dessen Bauch und drehte es.


Fiona versuchte erneut die Wunde mit Magie zu verschließen. Sie spürte dass es ihre Kräfte stark strapazierte, dennoch fühlte sich ihr Körper zusehends ruhiger und erfrischter an. Eine Welle der Zuversicht durchlief sie, doch diese Zuversicht wurde zu Schrecken, als sie erkannte was vor sich ging. Sie sah in die ruhigen Züge der Händlerin und eine Träne rollte ihre Wange herab.

Fiona: “Ich...ich konnte sie nicht retten...

Lenara: “Nein. Doch sei nicht traurig. Sie ist nun wieder mit ihrem Mann vereint.”

Fiona sah zu der Frau auf, die langsam aus dem Wald schritt. Sie war wie man es ihr schon oft beschrieben hatte. Barfuß, mit einem langen, grünen Kleid angetan. Doch ihre langen, grünen Haare waren von weiß-grauen Strähnen durchzogen und ihr Gesicht wirkte deutlich gealtert.

Lenara: “Es wird Zeit nach Hause zu kommen.”

Sie hob ihre Hand und der Körper der Händlerin begann zu leuchten. Bald bestand er nur noch aus grüner Energie und versank im Boden. Zurück blieben nur die groben Streifen der Decke.

Fiona: “Liebes, grünhaariges Mädchen...warum werden keine Kinder mehr geboren?

Lenara lächelte und wurde langsam durchscheinend.

Lenara: “Weil der Zyklus der Wiedergeburt zerschmettert wurde. Es ist der letzte Zyklus...für uns alle.”

Sie verblasste vollends und Fiona's Augen verwandelten sich in einen See aus Tränen.


Als Maxin zurück kam, fand er Fiona allein vor. Er musste nicht fragen was passiert war, er hatte es bereits mehrere Male erlebt. Der Unhold und der Kadaver des Händlers hatten sich aufgelöst. Jaro, als er endlich erlöst war, hatte sich aufgelöst. So viele Gefährten im Krieg gegen Seril...alle waren sie in den Strom zurück gekehrt. Als Fiona seiner gewahr wurde, erhob sie sich schwankend und umarmte ihn. Leise flüsterte sie:

Fiona: “Sie hat sie geholt.

Maxin nickte.

Maxin: “Ich konnte sie nicht sehen, doch sie hat auch den Händler geholt.”

Fiona: “Dann sind sie jetzt wieder zusammen. Das ist ein tröstlicher Gedanke.

Der Waldläufer seufzte. Erst jetzt spürte er wie sehr sein Körper schmerzte.

Fiona: “Wofür lohnt es sich noch weiter zu machen, wenn es für uns alle bald enden wird?

Sie löste sich von seiner Schulter und sah ihn an.

Maxin: “Ich kann es nur für mich selbst beantworten: Weil es immer jemanden gibt, für den es sich zu kämpfen lohnt...egal wie wenig Zeit noch bleibt.”

Fiona lächelte leicht und löste sich dann wieder von ihm.

Fiona: “Ich beneide sie...und wünsche euch von Herzen, dass ihr euch noch einmal wiederseht, bevor es endet.

Sie sahen noch einen Moment auf das verlassene Lager. Maxin machte das Pferd los, befreite es von allem Geschirr und gab ihm einen Klapps. Schnaubend verschwand es im Wald.

Maxin: “Wir...sollten jetzt weiter.”

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#6

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 15.06.2021 20:04
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Es dämmerte bereits, als sie das Zwergentor erreichten. War früher eine zweistellige Zahl an Wachen damit beschäftigt eine Horde aus Händlern und Reisenden zu kontrollieren, herrschte nun eine gespenstische Stille. In der Ferne hatte Maxin immer wieder Unholde gesehen, doch zumindest derzeit wagten sie sich nicht in die Nähe des Tores. Da die Sonne hinter Amerion unterging, hatten die gewaltigen Mauern schon längst ihre langen Schatten geworfen. An ein paar Stellen, die im Krieg gegen Seril zerstört worden waren, stahlen sich noch ein paar Strahlen hindurch.

Das Fallgitter war gesenkt und nur zwei Wachen waren zu sehen. Der ältere Mann war schon seit vielen Jahren in der Wache und Maxin wohl bekannt. Er hatte keine großen Ambitionen und nahm es nicht so genau mit den Regeln. Dennoch, wenn es hart auf hart kam, war auf ihn Verlass. Die junge Frau neben ihm schien neu in der Wache zu sein. Sie hielt sich im Hintergrund und wartete ab, was Maxin als fehlende Erfahrung verstand.

Wache: “Im Namen Amerions und der Dogeressa, haltet ein!

Fiona blieb sofort stehen, doch Maxin trat nah an das Gitter heran.

Maxin: “Grüße...

Aus der Nähe erkannte er, dass der Mann das Abzeichen eines Hauptmanns trug.

Maxin: “...Hauptmann Frederik.”

Frederik: “Ha, ihr solltet euer Gesicht sehen, Maxin! Doch sorgt euch nicht, ich bin nur stellvertretender Hauptmann.

Maxin: “So oder so sind Glückwünsche angebracht.”

Frederik: “Die Auflösung zwingt uns alle zu Schritten, die wir sonst nicht gemacht hätten.

Maxin nickte leicht. Amerion war in Not...genauso wie jeder andere Ort. Einer der Gründe warum er überhaupt ausgezogen war, um die Schriftrolle zu holen.

Frederik: “Ihr kennt ja das Prozedere.

Maxin deutete zuerst auf sich, dann auf seine Begleiterin.

Maxin: “Der Waldläufer Maxin und seine Begleiterin, die Kartographin Fiona, begehren Einlass, um die Halle der Kartographen aufzusuchen. Meister Tylon von Alkalsa erwartet uns.”

Fiona hatte ein kleines Stück Leder hervor geholt, in das eine vierstellige Nummer eingeprägt war. Maxin holte ein ähnliches hervor. Der stellvertretende Hauptmann nahm beide an sich und nickte der jungen Wachfrau zu. Dann verschwand er durch eine Tür, die seitlich in der inneren Mauer eingearbeitet war.

Als er zurück kehrte, reichte er die Lederstücke an ihre Besitzer und brüllte laut:

Frederik: “HEBT DAS FALLGITTER!

Sekunden verstrichen, bis zu hören war wie sich eine eiserne Kette spannte und das Fallgitter langsam angehoben wurde. Als es Brusthöhe erreicht hatte, winkte Frederik sie herüber.

Frederik: “Wir sollten den Unholden keinen übermäßigen Anreiz geben. In der Nacht sind sie angriffslustiger.

Als Maxin und Fiona unter dem Gitter hindurch waren, brüllte Frederik erneut:

Frederik: “HALT! LASST DAS GITTER WIEDER AB!

Während das Gitter zum Stillstand kam, wandte sich der stellvertretende Hauptmann der jungen Wachfrau zu.

Frederik: “Du begleitest sie zur Halle der Kartographen und beendest dann deine Schicht. Bei Sonnenaufgang erwarte ich dich beim Kampftraining!

Die Wachfrau nahm Haltung an und nickte. Das Fallgitter begann langsam wieder gen Boden zu streben und Frederik beobachtetet argwöhnisch die Umgebung vor dem Tor. Über die Schulter rief er den Reisenden zu:

Frederik: “Willkommen in Amerion!

Fiona lächelte und winkte ihm.
Zu dritt traten sie nun auf eine der vielen breiten Straßen von Amerion und folgten ihr eine Weile. Es waren kaum Bürger zu sehen. Hinter wenigen Fenstern flackerte das Licht von Kerzen oder einem Kamin. Viel zu spät war ein Laternenanzünder unterwegs, der heillos mit seiner Aufgabe überfordert zu sein schien.

Fiona: “Werte...ähm...Wachfrau, ich will dem Gastwirt der Schenke der mutigen Recken Grüße bestellen. Macht euch der kleine Umweg etwas aus?

Die Angesprochene wirkte einen Moment unschlüssig.

Maxin: “Geht ruhig. Ich kenne den Weg zu Meister Tylon.”

Schließlich nickte sie.

Wachfrau: “Gut. Doch weicht nicht vom Weg ab, Meister Maxin.”

Während sie und Fiona einen anderen Weg einschlugen, folgte Maxin weiter der breiten Straße. Aus der Ferne hörte er noch Fiona's helle Stimme:

Fiona: “Ihr habt mir noch gar nicht euren Namen gesagt. Ich bin Fiona und...

Eine grau getigerte Katze überquerte die Straße und setzte sich auf eine hölzerne Kiste. Mit wachsamen Augen beobachtete sie Maxin, wie er den Platz vor der Halle der Kartographen erreichte.
Der Waldläufer empfand der Gebäude als viel zu groß. Es musste einst einen anderen Zweck gehabt haben, doch war vor Jahrzehnten der Gilde der Kartographen zugesprochen worden. Maxin suchte nach einem Klopfer, doch fand nur ein langes Seil, seitlich des Eingangsportals. Vorsichtig zog er daran und hörte mehrere kleine Glocken läuten. Ein etwas beherzterer Zug erbrachte ein zufriedenstellenderes Ergebnis. Dennoch verging einige Zeit, bis Schritte zu hören waren.
Eine Dienstmagd öffnete und sah den Waldläufer fragend an.

Maxin: “Ich bin Maxin, der Waldläufer. Meister Tylon von Alkalsa erwartet mich.”

Dienstmagd: “Bitte tretet ein, Herr Maxin. Ich will sehen wo ich Meister Tylon finde. Ist Fiona gar nicht bei euch? Ihr ist doch hoffentlich nichts...”

Maxin: “Es geht ihr gut. Sie hat nur einen kurzen Umweg gemacht und wird bald hier sein.”

Erleichtert öffnete sie gänzlich und ließ Maxin eintreten. Auf einem Tischchen hatte sie eine Kerze abgestellt, die sie nun wieder aufnahm und ihm winkte ihr zu folgen.
Je weiter sie voran schritten, desto absurder wirkte das Gebäude auf den Waldläufer. Überall waren Regale errichtet worden, die nur so vor Pergamenten und Büchern überquollen. Nichts schien wirklich einer Ordnung zu folgen oder die Dunkelheit verbarg diese geschickt.
In einem großen Treppenhaus verhielt die Dienstmagd:

Dienstmagd: “Bitte wartet hier.”

Sie steckte eine Kerze an, die Maxin Licht spendete. Dann eilte sie eine Treppe hinab und verschwand durch eine Tür. Der Waldläufer lehnte sich gegen die Wand und ließ seinen Blick schweifen. Schwarzholz...

Die Kerze war bereits zur Hälfte herunter gebrannt, als die Dienstmagd zurück kehrte. Sie löschte die Kerze wieder und gab Maxin ein Zeichen. Statt die Treppen hinab zu steigen, folgte er ihr nun hinauf. Durch einige Türen und Hallen ging es, bis sie schließlich in ein Arbeitszimmer gelangten, das nur so vor Mitbringseln aus ganz Solonia strotzte. An einem überraschend leeren Schreibtisch stand ein Mann in gemütlicher Gewandung und mit einem Kelch in der Hand.

Dienstmagd: “Meister Tylon, ich bringe euch den ehrenwerten Waldläufer Maxin.”

Sie knickste kurz und entschwand wieder in die Unendlichkeit des Gebäudes. Tylon stellte den Kelch beiseite und trag auf seinen Gast zu.

Tylon: “Endlich! Ich habe lange auf diesen Moment gewartet! Die Schriftrolle ist doch hoffentlich unbeschädigt?

Maxin seufzte leicht und holte die Schriftrolle hervor.

Maxin: “Ich freue mich ebenso euch zu sehen, Meister Tylon.”

Der berüchtigte Kartograph nahm die Schriftrolle an sich und ging um den Schreibtisch herum. Vorsichtig legte er das Pergament ab und zog einen kleinen Schlüssel hervor. Mit diesem öffnete er eine Schublade und förderte einen Folianten und weitere Schriftrollen zutage. Maxin trat näher, auch wenn sich seine Neugierde in Grenzen hielt.

Tylon: “Jetzt können wir den unbeantworteten Fragen einen Schritt näher kommen! In jeder dieser Schriftrollen befinden sich die niedergeschriebenen Erfahrungen mehrerer Recken, die in den vergangenen Jahren für das Wohl Solonia's gestritten haben. Mit der Schriftrolle, die ihr bei euch geführt habt, kann ich nun all diese Erfahrungen bündeln und sie in diesem Folianten verschmelzen.

Maxin: “Und dann werdet ihr...lesen was ihr bereits gelesen habt?”

Tylon: “Mitnichten! Wir werden diese Erfahrungen erleben können! Doch zuerst solltet ihr euch etwas ausruhen. Fiona muss zurück kehren und es gilt noch ein paar Vorbereitungen zu treffen!

Er trat an Maxin's Seite und deutete auf eine weitere Tür.

Tylon: “Sorgt euch nicht. Ihr werdet bald alles verstehen.

Mit einem leichten Schulterklopfen versuchte er Maxin zum gehen zu bewegen.

Maxin: “Wie lange soll diese...Erkundung...bitte andauern?”

Tylon: “Der Magister sagte es würde kein halber Tag vergehen und wir wären wieder zurück. Zudem wurde ein Wort eingewebt, mit dem wir jederzeit in Sicherheit gelangen können.

Tylon setzte ein aufmunterndes Lächeln auf.

Tylon: “Was wir nicht alles für die Dogeressa tun, hm?

Maxin: “Für die Dogeressa...ja...”

Er war etwas zu müde, um sich auf eine Diskussion einzulassen. Am kommenden Morgen konnte immernoch entschieden werden. Maxin trat an die Tür heran, nickte Tylon zu und ging in das eigenwillig eingerichtete Zimmer. Ein paar Dinge legte er ab, dann legte er sich auf einen Diwan und blies das Licht aus...

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#7

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 01.08.2021 15:22
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Die Lichtfinsternis wird alles offenbaren...

Tylon von Alkalsa schreckte aus seinem unruhigen Schlaf. Er hatte alles vorbereitet und war schließlich auf seinem Stuhl eingeschlafen. Der Foliant lag unscheinbar vor ihm und nichts ließ erahnen, welche Geheimnisse er offenbaren würde.
Langsam erhob sich der Kartograph und goß etwas Wasser in einen Becher. Ein paar Schritte brachten ihn in den nächsten Raum und ein kurzer Blick zum Fenster sagte ihm, dass es noch vor Anbruch des Tages war. Doch was hatte ihn so früh geweckt? Tylon war ein tüchtiger Mann, doch er genoß das Leben auch gern in vollen Zügen. Zu seinen Qualitäten gehörte sicher nicht noch vor der Sonne aufzustehen und...
Das Geräusch splitternden Holzes drang an sein Ohr.
Tylon eilte zur Tür die zur Treppe führte. Lautlos öffnete er sie einen Spalt und lauschte. Irgendwo unter ihm waren gedämpfte Stimmen und Schritte zu hören.

Die Dienstmagd wurde von einem Mann in grüner Robe festgehalten. Weitere Kultisten strömten herein, gefolgt von einem entstellten Elfen, der es nicht eilig zu haben schien.

Elf: “Wo ist er?

Dienstmagd: “Ich werde euch nichts verraten!”

Elf: “So tapfer...doch es ist ohne Bedeutung. Bald werden alle in den Strom zurückkehren und ihr zu Willen sein.

Er nickte dem Mann zu, der die Dienstmagd festhielt. Dann wandte er sich zwei Kultisten zu, die hinter ihm gewartet hatten.

Elf: “Brennt das ganze Gebäude nieder. Es reicht wenn die Schriftrolle zerstört wird.

Tylon sog entsetzt die Luft ein. Die Halle der Kartographen war nicht nur sein zuhause, sondern auch ein Hort des Wissens. Eilig rannte er zur Tür, hinter der Maxin ruhte. Doch noch bevor er sie erreicht hatte, trat der voll gerüstete Waldläufer heraus. Mit wenigen Worten erklärte Tylon die Situation und machte sich dann daran seine eigene Habe zusammen zu suchen.

Tylon: “Wir haben keine andere Wahl als uns nach oben zu begeben! Beten wir zum Strom, dass Fiona die Nacht zurück gekommen ist.

Maxin nickte und ging voran. Die angelehnte Tür zur Treppe wurde aufgestoßen, als sie aus Tylon's Arbeitszimmer kamen. Ein einzelner Kultist stürmte herein und griff mit einem Kurzschwert an. Maxin positionierte sich etwas besser im Raum und zog seine Klinge. Der Kampf dauerte nur kurz, doch verursachte genug Lärm, um andere auf sie aufmerksam zu machen.
Als Maxin die offene Tür passieren wollte, kam bereits der nächste Kultist heran geeilt. Mit einem kräftigen Tritt vor die Brust stieß der Waldläufer den Angreifer zurück und ließ ihn über das Geländer kippen. Mit einem Aufschrei stürzte der Mann in die Tiefe, aus der bereits dichter Rauch quoll. Tylon gestikulierte nach oben und eilends erklommen sie die Stufen, bis sie zwei weitere Stockwerke hinter sich gelassen hatten.

Tylon: “Wartet hier. Ich eile zu Fiona's Kammer.

Der Kartograph öffnete eine Tür und verschwand im Dämmerlicht. Maxin sah sichernd nach oben und lehnte sich dann kurz über die Brüstung. Er konnte mehrere Gestalten in Roben sehen, doch für einen Moment war da noch jemand, den der Rauch sofort wieder verschluckte.

Tylon: “Wir müssen bis ganz nach oben!

Maxin schreckte auf, als Tylon und Fiona an ihm vorbei eilten. Die junge Frau realisierte entsetzt, dass sich ein Feuer ausbreitete und verhielt ihre Schritte. Maxin legte ihr eine Hand an den Rücken und half ihr wieder in Bewegung zu kommen.
Am obersten Punkt des Gebäudes erreichten sie einen großen Taubenverschlag. Tylon legte seine Sachen auf einen kleinen Tisch und deutete auf die Vögel.

Tylon: “Fiona, befreie die Tauben! Wir brauchen nur Semil. Maxin, seht zu ob ihr die Tür verbarrikadieren könnte!

Beide gingen sofort ans Werk, auch wenn Maxin nicht viel hatte, womit er arbeiten konnte. Ungehalten warf er Tylon's Habseligkeiten vom Tisch und klemmte diesen vor die Tür. Aufgeregt stoben die Tauben aus den Fenstern und allenthalben fielen Federn zu Boden. Tylon hatte den Raum durch eine andere Tür verlassen, doch schließlich kam er mit einem Bussard zurück, der auf seiner behandschuhten Hand saß. Vorsichtig nahm er ihm die Haube ab und hielt ihn vor eine Holzstange, auf die der Busard mit einem Satz hüpfte.

Tylon: “Ich werde Semil einen Beutel mit dem Buch zu tragen geben. Es ist zwar etwas zu schwer für ihn, doch er sollte damit weit genug kommen.

Maxin ersparte sich jegliche Nachfrage zum Namen des Bussards und blickte nervös zur Tür. Er hörte bereits schwere Schritte näher kommen.

Fiona: “Und was ist mit uns? Wie entkommen wir diesem Feuer?

Tylon: “Wir werden im Buch entkommen!

Der Blick den er von Fiona auffing schwankte zwischen Unglauben und Entsetzen.

Fiona: “Aber...wenn Semil das Buch zu früh fallen lässt, werden wir alle sterben!

Tylon: “Wir haben keine andere Wahl! Die Alternative ist der sichere Tod!

Ein harter Schlag traf die Tür und der Tisch antwortete mit einem Ächzen. Tylon hatte all seine Sachen angelegt und den Folianten in einen separaten Beutel gesteckt. Nur noch der obere Teil lugte heraus.

Tylon: “Ihr müsst das Buch berühren und laut <Die Mutter des Dogen> sagen.

Ein weiterer Schlag traf die Tür und ließ Holz splittern. Fiona zögerte.

Maxin: “Wir haben keine Zeit! Fiona geht als erstes, dann werde ich folgen. Tylon, auf euch hört der Bussard. Schickt ihn am besten zum Palast!”

Tylon nickte zustimmend, während Fiona Maxin verzweifelt ansah, doch dann den Folianten berührte. Der laute Ausspruch ließ sie hell aufleuchten und nur einen Moment später war sie gänzlich im Folianten verschwunden.

Maxin: “Hoffen wir dass unsere Anwesenheit im Folianten diesen nicht schwerer macht!”

Er berührte den Ledereinband und sprach laut die Worte. Als es hell um ihn wurde, warf er einen letzten Blick zur Tür. Der dritte Schlag brach eines der Bretter heraus und er konnte deutlich den Teil eines Gesichts erkennen, dass er vor langer Zeit...
Als Maxin verschwunden war, hielt Tylon den Beutel vor Semil. Dieser spreizte die Flügel, griff zu und stieß einen Schrei aus. Mit einer Hand noch am Buch, rief der Kartograph laut das Ziel der Reise und dann die magischen Worte. Gleißend hell löste er sich auf und Semil machte sich auf den Weg, während hinter ihm die Tür zersplitterte und Wurfdolche geschleudert wurden...

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#8

RE: Zwischen Teil 19 und 20

in Zwischen den Veranstaltungen 01.09.2021 22:10
von Solonia Orga • 142 Beiträge

Die Welt drehte sich unaufhörlich um Maxin, während er in eine unendlich Tiefe zu fallen schien. Bald schwanden ihm die Sinne und er fürchtete das Ende seines Lebens erreicht zu haben. Seine Gedanken kehrten zu Melissa zurück, die noch immer im Dogenpalast ausharren musste, um dem Volk den nötigen Halt zu geben.

Mit einem Ruck schlug Maxin auf dem Boden des Audienzzimmers auf. Der plötzliche Aufprall trieb ihm alle Luft aus den Lungen und es dauerte einen Moment bis der Raum aufhörte sich zu drehen. Keuchend richtete er sich auf und stützte sich am nahen Eichentisch ab. Nur langsam gewann er die Kontrolle über seinen Körper zurück und wagte es sich umzusehen.
In einer Ecke des Raumes wurde er einer Wache gewahr. Sie regte sich nicht und schien von ihm keinerlei Notiz zu nehmen. Was Maxin aber am meisten stutzen ließ...diese Wache war schon vor vielen Sonnenläufen in den Strom eingegangen. Sie konnte unmöglich hier sein!

Maxin: “Brafford...wie kann das sein? Ihr...ihr habt euch aufgelöst. Mehrere Bedienstete haben es bezeugt!”

Der Angesprochene antwortete nicht. Maxin kam langsam näher und sah ihm in die Augen.

Tylon: “Er kann euch nicht wahrnehmen. Niemand innerhalb des Folianten vermag dies.

Maxin drehte den Kopf und sah den Chronisten auf einem der Stühle sitzen.

Tylon: “Sie sind nur Erinnerungen. Diese hier wird Lady Hanka gehören, die vor einiger Zeit bei unserer Dogeressa war.

Maxin betrachtete die Wache noch einen Moment. Mit seinem Zeigefinger berührte er sie, doch das Gefühl war nicht so wie er es erwartet hatte. Stoff und Rüstung fühlten sich nachgiebig an. Fast so als wären sie nicht wirklich greifbar und zugleich stofflich genug, um nicht zwischen den Fingern zu zerfließen.

Tylon: “Ich dachte mir dass ich euch hier finde. Wir hatten so wenig Zeit uns vorzubereiten, dass ich euch beide an Orten suchen musste, die ihr mögt und die in diesem Abbild der Welt existieren.

Maxin: “Dann habt ihr Fiona schon gefunden? Wo ist sie?”

Tylon: “Sie erwartet uns in den 12 Auen.

Maxin wandte sich Tylon zu und kam ein paar Schritte näher. Absichernd ließ er seinen Finger auch über seine Kleidung streichen, doch stellte fest, dass sie deutlich realer war.

Maxin: “Das ist...ein weiter Weg.”

Tylon lächelte und winkte ab.

Tylon: “Nicht hier. Konzentriert euch einfach auf einen Ort oder eine Person und ihr werdet dorthin kommen. Es ist nicht schwer. Haltet euch einfach am Namen Gernot fest.

Er erhob sich und zwinkerte Maxin zu. Dann schien seine Gestalt zu verwirbeln und er war fort.

Maxin: “Hmpf...der Kerl hat leicht reden.”

Der Waldläufer schloß die Augen und konzentrierte sich auf den verstorbenen König der 12 Auen. Im nächsten Moment wirbelten Stimmen um ihn herum und die Realität machte einen Sprung.

Maxin schlug hart im Unterholz auf, doch machte dabei keinerlei Lärm. Er lag nur wenige Schritte von einer großen Wiese entfernt, auf der er mehrerer Zelte und Gestalten gewahr wurde. Sich das unnatürliche Laub abklopfend, erhob er sich. An einem nahen Baum konnte er eine kleine Gestalt erkennen, die lächelnd und höchst interessiert gen Wiese blickte. Zuerst dachte der Waldläufer daran den Göttling anzusprechen, doch erinnerte sich daran wie zwecklos es sein würde.

Als Maxin aus dem Wald heraus trat, winkte ihm Tylon zu. Er und Fiona standen neben den wackeren Männern und Frauen, die bei der Wahl des nächsten Auen-Königs Beihilfe geleistet hatten. Der geisterhaft Hofkanzler, Vilpert von Werningen, war soeben dabei die Worte der Inthronisierung zu sprechen, die der Markgraf von Schneen geflissentlich wiederholte.

“Mit der Gunst der Luft.
Mit der Neigung der Erde.
Mit der Duldung des Wassers.
Wider die Weigerung des Feuers.
Schwöre ich...euer Name...die Elemente stets freundschaftlich zu achten,
jedem Auen-Herren seine Treue gut zu vergelten
und jeden Feind zu zerschmettern.
So erhebt euch denn König Gernot,
Herr über die Zwölf Auen und oberster Wächter über den Pakt der Elemente.“

Die Versammelten klatschten Beifall, während Tylon sich ein paar Notizen machte. Die Ansprache des Königs geriet zu einem Hintergrundrauschen, als sich Tylon, Fiona und Maxin ein paar Schritte entfernten.

Tylon: “Zum damaligen Zeitpunkt war König Gernot noch der oberste Wächter. Eine Rolle die die Könige der 12 Auen scheinbar seit jeher inne hatten.

Fiona: “Aber niemand kennt den genauen Ursprung, nicht wahr?

Tylon: “Auch deswegen sind wir hier. Vieles was vor dem Einsetzen der Chronik passiert ist entzieht sich mir.

Maxin: “Gibt es keinerlei Aufzeichnungen die weiter zurück reichen?”

Tylon: “Nein. Es ist als habe man mit einem scharfen Messer alles abgetrennt, was vor dem Jahr 410 passierte. Selbst die Elfen konnten mir bei diesem Problem nicht behilflich sein. Es muss einen alles durchwirkenden Grund dafür geben und ich werde ihn finden!

Ein fast schon zorniges Funkeln lag in Tylon's Augen. Maxin konnte ihn verstehen. Für einen Schreiber der Geschichte mochte es nichts unbefriedigenderes geben, als vor einer Leere zu stehen, die sich mit keinem Mittel ausfüllen ließ.

Maxin: “Was ist also unser nächstes Ziel?”

Tylon: “Die Niederwerfung des Albtraumwebers!

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